Unter dem Motto "größer, länger und ungeschnitten" lief im Sommer 1999
in USA und Anfang 2000 auch bei uns der Southpark-Kinofilm. Im Gegensatz zu Simpsons wagten die
Southpark-Macher Trey Parker und Matt Stone den Schritt auf die grosse Leinwand,
der bei genügend vorhandenen Ideen durchaus berechtigt ist.
Denn, nicht nur
dass die erzählte Geschichte selbst für eine Doppelepisode im Fernsehen zu lang
wäre, der Film entwickelt den Stil der gewohnten Southpark-Episoden auch
weiter. Denn obwohl zwar in der einen oder anderen Episode auch ein kurzes Lied
vorkommt, so muss der Film doch schon in das Genre der Musicals gerechnet
werden. Insgesamt gibt es nur wenige Figuren, die im Film keinen musikalischen
Auftritt haben. Selbst Terrance und Phillip furzen im schnellen vier Viertel-Takt
um die Wette. Neben den gewohnten Figuren Stan, Kyle, Eric und Kenny begegnet
man auch beliebten Nebenrollen wieder, beispielsweise Sadaam Hussein, Satan
oder Big Gay Al. Eine kleine Kostprobe der einzelnen Musikstücke befindet
sich auf dieser Seite unter der Rubrik Songs.
Die CD mit dem Original Soundtrack gibt es mitlerweile fast überall
in Deutschland zu kaufen.
Ein weiterer grosser Unterschied zu den Fernseh-Episoden ist die Wahl der Sprache.
Bisher wurde zumindest ein wenig darauf geachtet, dass gewisse Phrasen fernsehtauglich
sind. Im Kino hingegen hat man den Eindruck, Trey und Matt konnten sich nach
Belieben austoben. Hier zwei Beispiele:
Terrance: You're such a pigfucker, Phillip.
Phillip: Why would you call me a pigfucker?
Terrance: Lets see, first of all, you fuck pigs.
Phillip: Oh yeah.
Terrance: Yeah, fuck my ass and call me a bitch.
Phillip: Oh you shitfaced cockmaster!
Mr. Garrison: Your moms are all upset, they're probably
in their periods or something...
Wendy: Mr. Garrison, I think that was a
sexist statement.
Mr. Garrison: Well, I'm sorry Wendy, but I just don't
trust anything that bleeds for five
days and doesn't die.
Kein Wunder wurde der Film in USA als jugendgefährdend eingestuft
und so für ein grosses Klientel gesperrt, denn anders als in Deutschland
werden in USA die Alterskontrollen sehr streng durchgeführt.
Nun einige Worte zum Inhalt:
Zu Beginn treffen sich Stan, Kyle, Eric und Kenny um zusammen den
Terrance und Phillip-Film mit dem Titel "Asses of Fire" im Kino anzuschauen.
Natürlich benutzen Terrance und Phillip ihre bereits bekannte anstössige
Ausdrucksweise (Uncle-Fucker), die von den Kids prompt übernommen und
nachgeahmt wird. Selbst mit Mackey kann mit seinem einfachen Plan (Step one,
instead of "ass" say "bun"...) nicht dazu beitragen, dass die Southpark-Jugend
sich diesen Umgangston wieder abgewöhnt. Die Verehrung für ihre beiden Idole geht
sogar soweit, dass Kenny eine Szene aus dem Film nachmachen will, in der Terrance
einen seiner Fürze anzündet. Natürlich verbrennt er dabei und kommt in die Hölle.
Terrance und Phillip werden kurz darauf während eines Auftritts in der "Conan O'Brien"
festgenommen und sollen für ihren Film bestraft werden. Da die beiden aus Kanada
sind, bombadiert im Gegenzug die Kanadische Regierung das Haus der Baldwins, ein
Krieg zwischen Kanada und USA bricht aus und Terrance und Phillip sollen als
Kriegsgefangene exekutiert werden.
Kenny trifft inzwischen in der Hölle auf Satan und Sadam Hussein, die zusammen
Pläne schmieden, die Weltherrschaft zu übernehmen, sobald die Exekution durchgeführt
ist. Daher setzt Kenny alle Hebel in Gange, seine noch lebenden Freunde zu warnen
und die Hinrichtung zu verhindern.
Eric, Stan und Kyle gründen inzwischen mit einigen anderen Kids eine
Untergrundorganisation mit dem Namen "la Resistance". Gemeinsam schlagen sie
während der Hinrichtungszeremonie zu, doch leider sind sie zu spät und können
die Exekution nichtmehr verhindern. Wie erwartet erscheinen Satan und Sadaam
Hussein auf der Bildfläche um die Weltherrschaft an sich zu nehmen...
Wie der Film dann doch noch ein gutes Ende nimmt, verrate ich hier natürlich nicht,
ein bisschen Spannung muss ja schon erhalten bleiben.
Zur deutschen Fassung ist allgemein zu sagen, sie haben sich wirklich Mühe gegeben,
das merkt man. Auf jeden Fall steckt mehr Energie drin als in der Fernsehserie,
aber dennoch sind viele der Songs natürlich wie erwartet etwas holprig, besonders
Mr. Mackey's "It's Easy, Mmh'kay", da sehr viele schnelle Wortspiele drin vorkommen,
die im Deutschen einfach nicht funktionieren. Daher, wenns geht, besser die
Originalfassung anschauen.